Wie Wien vor den Novemberpogromen von 1938 aussah, steht im Fokus des Projekts OT. Es setzt Lichtinstalla-tionen in Form von Davidsternen an jene Stellen der Stadt, wo einst Synagogen und Bethäuser waren. Eines dieser Lichtzeichen leuchtet in der Stumpergasse an jener Stelle, wo sich die 1864 errichtete Stumperschul im Hinterhof des Hauses N° 42 befunden hatte.
Das urbane Gedenkprojekt des Jüdischen Museums Wien in Kooperation mit der Universität für Angewandte Kunst Wien setzt ein einheitliches und künstlerisch gestaltetes Lichtzeichen an die Stelle der 1938 zerstörten Synagogen und Bethäuser Wiens. Das Projekt OT ist zivilgesellschaftlich und generationenübergreifend an der Nahtstelle von Wissenschaft, Kunst und Vermittlung sowie zwischen Museum, Universität und privater Initiative entstanden.
Die fünf Meter hohe „Sternstele“ des Künstlers Lukas Kaufmann aus der Klasse Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst trägt einen ineinander verflochtenen leuchtenden Davidstern. Am 8. November 2018 werden im Rahmen des Gedenkens an das Novemberpogrom die Stelen an ihren vorgesehenen Standorten in Wien aufgestellt und permanent in Betrieb genommen. Eine in den Masten eingravierte Inschrift verweist auf den Namen der jeweiligen Synagoge und ihre gewaltsame Zerstörung durch die Nationalsozialisten, über einen QR-Code auf der Stele können Visualisierungen der rekonstruierten Synagoge abgerufen werden.
„OT“ steht in der hebräischen Sprache für das deutsche Wort „Symbol“ oder „Zeichen“. Im frühen Judentum hat es aber nicht nur diese Bedeutung, sondern ist auch ein spirituelles Merkmal der Beziehung zwischen Gott und Mensch.