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‘Stadt selber machen’ hieß es vor ein paar Jahren schon beim urbanize Festival. Diesmal lag der Fokus beim ‘Leistbaren Wohnen’ und der Frage, wie die Vielzahl individueller Initiativen und alternativer Modelle, die sich in Europa bereits seit Jahren erfolgreich in der Praxis bewähren, zum Modell für Politik und Verwaltung der offiziellen Stadtentwicklung werden können.

Das entsprechende Format um das ‘Wissen der Vielen’ konkret nutzbar zu machen, ist die sogenannte ‘Open Space Konferenz’, die urbanize am 13. und 14. Oktober zum ersten Mal im Rahmen des Festivals für Stadtforschung im Grand Etablissement Gschwandner zur Anwendung brachte. Über 100 Teilnehmer aus Architektur, Stadtplanung, Kunst, Design, Aktivismus, Stadtforschung, Verwaltung und Politik hatten sich versammelt um Strategien und Muster einer selbstbestimmten Ko-Produktion von Stadt und deren Potenzialen fuer die Stadt von morgen zu erkunden.

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Wichtiger Input im selbstorganisierten Konferenzprogramm daher Erfahrungsberichte aus der Praxis. Dazu zählen die Stärkung von lokalen Nachbarschaften, die Inklusion von geflüchteten Menschen, die Frage nach leistbarem Wohnraum oder ganz allgemein die Schaffung von Chancengerechtigkeit als Voraussetzung für ‘ein gutes Leben für Alle’, wie es Elke Rauth auf den Punkt brachte. “Es existiert bereits eine unglaubliche Vielzahl an innovativen Projekten, die vorbildliche Lösungen für die Herausforderungen des sozialen, ökologischen und ökonomischen Wandels bieten, in dem sich die Städte befinden”, gibt sich die Leiterin des urbanize! Festivals, überzeugt. “Die Frage lautet also weniger, was wir tun können, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Vielmehr geht es darum, wie die Vielzahl an sozial innovativen Ansätzen, die oftmals an den Rändern und abseits von etablierten Institutionen entstehen, sich vom Einzelprojekt zum Modell in einer sozialen Stadt der Vielen entwickeln können.”

Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Voneinander-Lernen sind die Säulen des Open Space Formats. Sie ermöglichen komplexe Zusammentreffen unterschiedlichster ‘Experten’, stellt die Menschen in den Mittelpunkt und ist ergebnisorientiert. Konkret heißt das, es gibt keine von anderen festgelegte Agenda, die Teilnehmer entscheiden zu Beginn der Veranstaltung selbst, woran sie arbeiten wollen; gearbeitet wird in kleinen Gruppen. Ihre Größe, Zusammensetzung, Vorgehensweise und Dauer wird von den TeilnehmerInnen bestimmt. Und um einen effektiven Beitrag zu leisten und selbst zu profitieren, ist die Anwesenheit während der gesamten Dauer des Open Space erforderlich.

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Begonnen wurde demnach mit dem Sammeln von individuellen Fragstellungen, die im nächsten Schritt von den Teilnehmern selbst  gebündelt wurden: ‘ist das ende der solidarität in den fabriken der anfang der solidarität in den städten?’, ‘how can we think/consider of scaling up local initiatives for global/collective reconstruction of cities/spaces?’; ‘wie kommen strukturen von kunst und kultur in die neuen peripherien’; ‘leerstand als ort des sozialen austausches nutzen, begreifen, fördern’; ‘wie kann stadtproduktion zwischen elitärer kreativwirtschaft und sozialer betreuung funktioneren?’; ‘how to create space without colonizing it?; ‘wie kann man ein zeitgenössisches modell des schrebergartens starten?; ‘how to mantain the collaborative process when you becom more institutionalized/upscaled?’; ‘rugulierung von zuzg von multinationalen konzernen in stadtteilen’; ‘Cooperative cities – how to include newcomers’ …

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Die solcherart gebildeten Arbeitsgruppen begaben sich dann  im offenen Diskurs auf den gemeinsamen Weg vom Erfahrungaustausch bis in zur konkreten Aktionsplanung. Auf der Newswand werden Ergebnisse geteilt, im Plenum Feedback gegeben, Ideen und Projektvorschläge zur Bearbeitung eingebracht. Weiterdenken von konkreten Vorschlägen bis in zur Planung der nächsten Schritte bilden den Abschluss der stark auf Vernetzung ausgerichteten Versammlung. Auf die Ergebnisse  darf man gespannt sein, demnächst steht mal die Print-Sammlung der Gruppenarbeiten zur Verfügung, konkrete Aktionen werden ebenfalls bekannt gemacht.

OPEN SPACE BASICS:

Open Space basiert auf vier Prinzipien …
– Wer immer teilnimmt, ist die richtige Person.
– Was immer geschieht, ist das Einzige, was geschehen kann.
– Wann immer es beginnt, ist die richtige Zeit.
– Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.

… und dem Gesetz der zwei Füße:
– Wenn Sie sich in einer Situation wieder finden, in der Sie weder lernen noch beitragen können, bewegen sich irgendwo hin, wo Sie das können.

 

Fotos: urbanize

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