Ein wundersames Wesen ist in der Wachau gelandet: DOORA die erste Open-Air-Installation der estnischen Künstlerin Kris Lemsalu am Melker Hafenspitz.

Und zur Enthüllung hat die estnische Jazz-Musikerin Maria Faust der neuen Donau-Landmark eine starke Stimme verliehen. Im Zuge der Neugestaltung des Schifffahrtzentrums war von KOERNOE ein geladener Wettbewerb ausgeschrieben worden, den Lemsalu für sich entscheiden konnte, indem sie die zentralen Aspekte des Ortes – Donau, Wachau und Tourismus – im Projekt verarbeitete.

Lemsalus Fabelwesen DOORA überzeugt durch seine positive wie reizvolle Erzählung, thematische Verwebungen und vielschichtige Materialität. Die Inspiration dazu stammt von historisch und örtlich verwurzelten „Mischwesen“ wie dem Donauweibchen.

„Doora ist ein Mischwesen aus Fisch, Vogel, Mensch und Tor, das in der Neuzeit angekommen ist. Ihr Umriss wandelt sich, wenn man sich ihr nähert. Von fern ahnt man ein menschliches Gesicht. Von Nahem erkennt man eine sagenhafte Gestalt, die Passantinnen einlädt, kurz anzuhalten, vielleicht zu rasten und jedes Kind, unter ihr durchzuschreiten, nach Melk – oder in die Wachau. Symbolisch und spielerisch, ein neues mythisches Wesen am Ufer der Donau.“ (Kris Lemsalu)

DOORA, das geflügelte Objekt mit Fischflossen an Schwimmreifen, die die Füße umranden, ist ein originär künstlerisches Wesen, das Vieles in sich vereint und Anknüpfungsmöglichkeiten aus unterschiedlichen Richtungen zulässt: die Donau als Lebensraum für Mensch und Tier, das Element Wasser, das Tor als Eingang und Willkommensgruß. Nicht zuletzt nimmt die vegetabile Form des geschwungenen Korpus‘ auch Anleihen aus mittelalterlichen Buchmalereien und bezieht so das über der Stadt thronende Stift gedanklich mit ein.
DOORA Kris Lemsalu Melk KOERNOE
Abbildungen: Joanna Pianka, Kris Lemsalu
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