Bewehrungsstahl und Schalungplatten mitten auf der grünen Wiese, noch dazu am zauberbergischen Semmering?

Keine Angst, nicht noch ein unbedachtes Bauvorhaben, sondern genau das Gegenteil davon, geht es doch um das globale Artensterben als Resultat von zunehmnder Urbanisierung und Forstwirtschaft.

Manche Stimmen sind schon lange verklungen, aus den Ohren verschwunden. Die Natur wird immer leiser. Der Platz wurde eingenommen, viele Arten sind gegangen. In Answer Nature´s Call adressiert Elvedin Klačar das globale Artensterben, den Naturverfall als Resultat von Urbanisierung und der zunehmenden Forstwirtschaft. Auf einer Rodelwiese werden die Geister der Tiere auditiv, in Form von Stimmen, zurück in die Region versetzt, fast so, als hätten sie einen neuen Körper gefunden. Die Worte in ein Sprachrohr innerhalb einer begehbaren Skulptur gesprochen, einsehbar und luftdurchlässig. Die Stimmen der Besucher*innen werden gesammelt, aufgenommen und transformiert. Die Dringlichkeit, den stillen Ruf hörbar zu machen, steht im Fokus der Arbeit. Die physische Verdrängung schafft Aufmerksamkeit, lässt Töne erklingen, die vergangene Körper imaginieren und an sie erinnern.

Elvedin Klačar, 1976 in Rudo (Bosnien und Herzegowina) geboren, lebt in Wien und Sarajevo. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien Performance und Bildhauerei. 2007 studierte er an der École supérieure des beaux-arts de Marseille. Die performativ skulpturale Auseinandersetzung mit dem Raum ist ein Hauptbestandteil seiner künstlerischen Produktion. Räumliche Gegebenheiten, soziales Verhalten, Besitzansprüche, Machtpositionen und politische Systeme sind seine Themenbereiche. Zahlreiche Projekte und Ausstellungen in Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Polen, Ungarn, Frankreich und Österreich. In Niederösterreich realisierte er eine interaktive Skulptur für die Landesberufsschule Neunkirchen.
Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich
Projekt: Elvedin Klačar Answer Nature’s Call, 2021
Fotos: Gisela Erlacher, Joanna Pianka