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Am Semmering lockt Exotisches. Noch bis in den Herbst hinein sind 13 künstlerische Positionen in der Gegend verteilt und laden zum inspirierenden Spaziergang ein. Und dabei ist der Semmering mehr als nur Kulisse. Etwa bei Milica Tomićs ‘Pardiesgarten’ auf der Terrasse des ehemeligen Grandhotels.

Beim Blick auf die Landschaft überschneiden sich die Motive. Die Natur, die sich um den Semmering schmiegt, ist erhaben, geschichtsträchtig, postkartenartig. In Flowers (Not) Worthy of Paradise beschäftigt sich Milica Tomić mit
Verhältnissen zwischen denen, die kamen, und denen, die gingen. Wer wurde vertrieben und wessen Land wurde besetzt? Die Installation blickt dabei auf den Garten als eine Form des Widerstands gegen koloniale Barbarei und erzwungene Akkulturation. Tomić lenkt den Blick vom Semmering auf die Welt.

Zwei von Tomićs MA-Studierenden an der TU Graz haben im Rahmen eines Lehrgangs ebenfalls dazu gearbeitet: Anastasiia Kutsova zeigt Aspekte der ukrainischen Post-Sowjetrealität von kommunalen Gärten (ZHKH), die in sozialen Formen eingebettet sind. Eine Recherche über die Landwirtschaft im gegenwärtigen Sudan von Abdelrahman Elbahir bringt Zeugnisse der kolonialen Vergangenheit zum Vorschein.



Milica Tomić, 1960 in Belgrad geboren, lebt in Belgrad, Graz und Berlin. Studium der Malerei an der Universität der Künste in Belgrad. Seit 2014 ist sie Leiterin des Instituts für zeitgenössische Kunst (Fakultät für Architektur) an der Technischen Universität Graz. Ihre künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Fotografie, Video, Installation, Performance und gesellschaftspolitischem Engagement. Ihre Arbeiten versuchen Themen im Zusammenhang mit politischer und wirtschaftlicher Gewalt, Trauma und sozialer Amnesie zu erforschen, aufzudecken und in die öffentliche Debatte einzubringen. Sie ist Gründungsmitglied der Grupa Spomenik (2002), die versucht, den Kriegen und der Auflösung Jugoslawiens ein Denkmal zu schaffen und den Staat an seine Verantwortung für Kriege, Flüchtlinge, terrorisierte Zivilisten und den Völkermord an den Bürger*innen der Staaten, die sich von Jugoslawien abgespaltet haben, zu erinnern. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Institutionen wie der Whitechapel Gallery, London, dem Museum für zeitgenössische Kunst Belgrad, Galerie Taxispalais, Innsbruck u.v.m. ausgestellt. 2003 bespielte sie den Pavillon von Serbien und Montenegro bei der 50. Biennale di Venezia.

Milica Tomić. Flowers (Not) Worthy of Paradise, 2021
Installation, Gefäße, Pflanzen und Samen von Palmen
Abb: Gisela Erlacher, Joana Pianka

Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich KOERNOE
Milica Tomić

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