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Im Auge des Architekten. Die aktuelle Ausstellung in der Berliner Kunstbibliothek betrachtet das Thema der Überwachung mal als historisches Phänomen. Das Feld hat Augen. Bilder des überwachenden Blicks wendet sich der Geschichte zu und fragt nach dem besonderen Unbehagen, das religiös wie politisch motivierte Überwachung stets auslöste.

Anhand von 75 Druckgrafiken, Buchobjekten, Fotografien und optischen Apparaten wird eine Bild- und Kulturgeschichte des überwachenden Blicks vom 16. bis zum 20. Jahrhundert aufgefächert.

Vor den heutzutage allgegenwärtigen Kameras wurden Menschen durch andere Blicke kontrolliert: In der Epoche der Aufklärung wurden Staat und Gesetz mit einem allsehenden Auge symbolisiert, das für den klaren Blick der Vernunft stand. Den ikonografischen Ursprung solch säkularer Motive bildete das religiöse Symbol vom Auge Gottes. Dieses „Auge“, das alle Aktionen und Gedanken eines Christen überblickt, übte, als mystische unsichtbare Instanz, eine mächtige psychologische Wirkung auf die Gläubigen aus. Seien es Gott, Staat oder Technik – konstant bei dieser Genealogie bleibt der psychische Druck einer unüberprüfbaren Instanz.

Der Titel der Ausstellung geht auf einem anonymen Holzschnitt aus dem Jahr 1546 zurück – ein Bild, das aus entfernter Vergangenheit eine warnende Botschaft sendet: „Vorsicht, Ihr werdet gesehen, gehört!“

Das Feld hat Augen. Bilder des überwachenden Blicks.
17.2.2017 bis 2.7.2017. Museum für Fotografie

Abbildung: Claude Nicolas Ledoux. Das Auge des Architekten. Paris 1804
Kupferstich, aus: Ledoux, L‘Architecture […] © Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin / Dietmar Katz

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