‚Was modern ist, darf auch modern aussehen, aber was ein Nebengebäude ist, soll sich dem Ensemble unterordnen‘, davon ist Leopold Hofinger überzeugt und mit dieser Herangehensweise hat der Nebenerwerbslandwirt im oberösterreichischen Hausruckviertel eine landwirtschaftliche Halle gebaut, die in mancherlei Hinsicht als Vorbild dienen kann.
Einfach und doch selbstbewusst steht die Sichtbetonhalle neben dem historischen Gehöft und bildet dank Form und Gestaltung doch eine harmonische Erweiterung des Bestandes. Das ‚schöne alte Haus‘ zu erhalten, das war schon dem Vater ein Anliegen gewesen. Deshalb blieben dem Wohnhaus schon früher überdimensionierte Fensterausbrüche oder grobe Fassadenerneuerungen erspart. Als im Jahr 2008 die Umstellung auf eine umweltfreundliche Heiztechnik – Hackgut aus der eigenen Holzwirtschaft – anstand, entschieden sich die Hofingers für die Auslagerung in ein Nebengebäude. Und für diesen Neubau hatte man mit Gerald Zehetner als Schwager auch gleich einen Architekten an der Hand.
Im Jahr 2009 stellte er mit den Linzer Bogenfeld Architekten dem historischen ‚Doppeleinspringer‘-Hof eine Hackguthalle zur Seite, die mehrere Herausforderungen mit Bravour meistert. Im Altbestand konnte die Wohnqualität ohne gröbere bauliche Eingriffe in die wertvolle Bausubstanz verbessert werden. Lärm, Staub und Brandrisiko wurden nach ‚draußen‘ verlagert. Dadurch kann der alte Hof als Garten genutzt werden. Zwischen Scheune und neuer Halle entstand ein Außenraum, der optimale Arbeitsbedingungen und maximale Bewegungsfreiheit garantiert. So auch die neue Halle selbst, die in Form und Funktion genau auf die Anforderungen angepasst werden konnte. Zusätzlicher Bonus: auch der Traktor ist jetzt unter Dach und Fach. Die Halle, eine 5 Meter hohe Pultdachkonstruktion aus Betonfertigteilen, kann dank großer Schiebetore auch als Garage genutzt werden und fasst Heizmaterial für gut zwei Jahre.
Gelungen ist der Dialog von Alt und Neu auch bei der Materialwahl, wo der Bauherr ganz klare Vorstellungen hatte. Rot eingefärbte Sichtbetonwände und sägeraue Lärchenbretter nehmen Bezug auf das unverputzte Ziegelmauerwerk und die verwitterten Bretterwände des Bestandes. Deshalb war es ihm auch wichtig, Materialien zu verwendeten, die durch den Alterungsprozess eine natürliche Patina erhalten, und sich dadurch harmonisch an das Ensemble angleichen.
Erscheint in der Serie Architektur & Landwirtschaft
Moderne Landtechnik neu unter Dach und Fach
Bauern Zeitung, 28. Februar 2014 . Die Onlineplattform für den Ländlichen Raum
Architektur bogenfeld Architektur
Fotografie Simon Bauer / plan9.at