Fische aus Architektenhand. Diese munteren Fifties-Exemplare tummeln sich an den Wänden des ‘Tullabades’ in Karlsruhe, das 1953 – 1955 erbaut wurde. Dass sie tatsächlich auf den Wettbewerbsentwurf von Erich Schelling zurückgehen, wie mancherorts behauptet, ist unwahrscheinlich. (Klotz nennt sie definitiv nicht in seiner Schelling-Monographie.) Sicher aber aus Schellings Hand ist die zeitgleich entstandene Schwarzwald Halle, die er mit Rudolf Finsterwalder realisierte. Mit der parboliden Hängedachkonstruktion aus Spannbeton – der ersten Europas – schrieben sie Baugeschichte, und Schelling begründete seinen Ruf als wichtiger Vertreter der Nachkriegsmoderne. Während des Krieges hatte er sich noch mit Gau-Burgen und Hitler’schen Stadtplanungen beschäftigt. Viele seiner späteren Bauten entstanden in Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Innenarchitektin Trude Schelling-Karrer. Nach seinem Tod stiftete sie ihm zu Ehren gemeinsam mit Heinrich Klotz, Direktor des Deutschen Architekturmuseums den Erich-Schelling-Architekturpreis, der alle zwei Jahre vergeben wird und sich durch bemerkenswerten Spürsinn für Trendestter ausgezeichnet hat. Unter den in den letzten 20 Jahren seines Bestehens prämierten ArchitektInnen finden sich mehrere spätere Pritzer-Preisträger. 2014 ist es wieder soweit , und in diesem Jahr darf ich in der Jury mit dabei sein.
Schelling Architekturstiftung
Erich Schelling – Architekt 1904–1986. Mit einem Vorwort von Heinrich Klotz.. Aries, München 1994, ISBN 3-920041-42-9
Erich Schelling Wikipedia
Tullabad Karlsruhe StadtWiki