Kunst im Verborgenen. Der Blick übern Bodensee herrscht hier nur theoretisch vor. Denn obwohl in begehrtester Lage am nordöstlichen Ufer hoch überm See trohnend, lässt das Fähnle-Museum im badischen Überlingen die großen Panoramascheiben vermissen und setzt stattdessen auf innere Aussichten. Das Geheimnisvolle beginnt schon beim Zugang – eine schmale Treppe windet sich einen romantisch verwachsenen Gartenhang so steil hinauf, dass der schwebende Ausstellungskubus dem uneingeweihten Passanten kaum ins Auge fällt. Und auch das Gebäude selbst gibt sich zugeknöpft. Hermetisch verriegelt kragt der helle Kubus über dem Sichtbetonsockel aus, der starke Materialkontrast unterstreicht den skulpturalen Charakter. Über die Architektur der Fähnle-Galerie ist bislang wenig bekannt, dies zu ändern und die Galerie wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sich der im Jahr 2012 gegründete Förderverein zur Aufgabe gemacht.
Ohne Fensteröffnungen und nur übers Dach belichtet ähnelt der Ausstellungsraum einem Schrein, der sich ganz auf die Kunst konzentriert. Das intime Studios überrascht mit guter Ausleuchtung und lässt unbeeinträchtigt von Fernblick und Aussicht die Bilder von Hans Fähnle wirken. Auch er bislang nur Insidern bekannt. Jetzt gibt’s aber Gelegenheit das Werk des 1903 in Baden-Württemberg geborenen Malers näher kennenzulernen. Bilder aus seinen unterschiedlichen Schaffensphasen vom impressionistisch geprägten Frühwerk über seine zunehmend expressive Malweise, Verarbeitung von Krieg und Nationalsozialismus bis hin zu den Experimenten mit surrealen Motiven und abstrakten, starkfarbige Bilder sind von 25. Oktober bis 15. Dezember in Flein bei Heilbronn ausgestellt.