Füchse im Prater, Dachse im Augarten, Rehe am Zentralfriedhof und ein Schwein im Stiegenhaus … mehr zur Synurbanisation im neuen dérive.
Das Leben in den Städten ist für viele Menschen heute attraktiver als noch vor wenigen Jahren. Auch die Einwohnerzahlen von Wien nehmen kontinuierlich zu und übertreffen – so weit man hört – regelmäßig sämtliche Prognosen. Diese hohe Attraktivität gilt aber offenbar nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere. Synurbanisation nennt die Wissenschaft das Phänomen des Zuzugs von Tieren in die Stadt. Füchse im Prater, Dachse im Augarten, Biber auf der Donauinsel, Rehe am Zentralfriedhof und auch Wildschweine sind in Wien keine Seltenheit mehr, sondern Normalität. Die Tiere erfreuen sich in der Stadt am guten Nahrungsmittelangebot und fliehen vor den ländlichen Monokulturen – eine durchaus vernünftige Entscheidung.
Zur Enttäuschung mancher antiurbaner Gruppierungen, welche die heile Welt noch immer außerhalb der Städte vermuten, sei an dieser Stelle der Hinweis gestattet, dass in der Stadt auch Tiere leben, die es auf dem Land gar nicht (mehr) gibt. Bei einer von der wunderbaren Linzer Initiative Schwemmland organisierten Führung durch das Hafenviertel erzählte der Linzer Stadtökologe Fritz Schwarz beispielsweise von der vor rund 60 Jahren eingewanderten Wechselkröte, die ausschließlich in ebensolchen Gewerbegebieten existiert, weil sie die wassergefüllten Mulden, die LKW in den unasphaltierten Straßen hinterlassen, so sehr schätzt.
Freuden des Fortschritts! Im Schwerpunkt dieser Ausgabe geht es – wie mittlerweile klar geworden sein dürfte – um Tiere in der Stadt …