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Katrin Horneks Schau im Jesuitenfoyer erinnert auf den ersten Blick an die Musterschau eines Installationsbetriebs.

Rohre aus dem Boden und den Wänden, irritierend kombiniert mit Maiskolben, Sand, Bohrproben. Im nebenan laufenden Film wird Bezug zu einer Südtiroler Fabrik genommen, die 1924 als riesige Produktionsstätte für Ammoniak errichtet wurde. So wird ein Stück Industriegeschichte erzählt und zugleich ein Bezug zu unserer Gegenwart hergestellt. Denn das in dieser Fabrik erzeugte Ammoniak wurde weiter zu Düngemittel verarbeitet. Der Kunstdünger wiederum ermöglichte eine enorme Steigerung der Lebensmittelproduktion und ist für die Ernährung der ständig wachsenden Erdbevölkerung unerlässlich.

Die Kunst von Katrin Hornek, , die Otto Mauer-Preisträgerin 2021, basiert auf eingehenden Untersuchungen der Beziehung der Menschen zu ihrem Umfeld, des Einflusses menschlichen Tuns auf die Entwicklung von Klima, Atmosphäre und Erdoberfläche. Durch die rasante Entwicklung der Technik und Industrie ist der Mensch ja im vergangenen Jahrhundert zum maßgebenden Gestalter der Welt geworden, wissend oder unwissend wurden Prozesse in Gang gesetzt, deren Konsequenzen für uns und die folgenden Generationen katastrophal sein können, die aber in sich auch die Möglichkeit zum Besseren bergen. … (Gustav Schörghofer)

Im Herbst 2022 wird Hornek für KOERNOE am Iron Curtain Trail eine Vorschau ihrer Arbeit ‘Postindustrial Creatures’ zeigen, die dann im Frühjahr 2023 umgesetzt wird. Auch hier geht’s um eine Fabrik, und um die Vögel. Die wichtigsten lokal vorkommenden Vogelarten rund um Hohenau werden hierfür als essbare Zuckerformen erscheinen, deren Rohstoff in der vor Ort ansässigen vormaligen Zuckerfabrik hergestellt wurde. Die Fabrik hat die gesamte Landschaft und deren Ökosystem durch Tonnen von abgelagertem Zuckerrübenschlamm, der bei der Produktion angefallen ist, nachhaltig geformt. Hohenau wurde durch die aufgeschütteten Schlammbecken über die Zeit zu einem der wichtigsten internationalen Rastplätze für Zugvögel in Österreich. Seit der Schließung der Fabrik 2006 wird weiterhin versucht, den Bewässerungszyklus der ehemaligen Zuckerproduktion nachzuahmen, um die künstliche Landschaft und deren hervorgebrachtes postindustrielles Leben zu schützen, und simuliert zudem natürliche Prozesse und Hochwasserdynamiken der vormals unregulierten March.

Katrin Hornek. Metabolic Trips Jesuitenkunst

Katrin Hornek. Postindustrial Creatures KOERNOE

Fotos: Hornek/Jesuitenfoyer, Hornek

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