Proteste müssen stören, sonst wären sie wirkungslos. Wenn
Protestbewegungen in den öffentlichen Raum ausgreifen und sich dort
fortsetzen, wenn sie ihn blockieren, erobern und schützen, dann entsteht
Protestarchitektur.

Die Ausstellung PROTEST/ARCHITEKTUR. Barrikaden, Camps, Sekundenkleber geht den räumlichen Aspekten von Protestkulturen nach. Im Zentrum stehen politische Bewegungen, die sich im öffentlichen Raum manifestiert und spezifische Architekturen und Designobjekte hervorgebracht haben.

Die Recherche zur Ausstellung förderte dabei ein ambivalentes, oft utopisches und mitunter risikoreiches Spektrum zutage: Es reicht von den Barrikadenkämpfen während der Julirevolution 1830 in Paris bis zum Körpereinsatz der Protestierenden in den zahlreichen Protestcamps, die sich heute in fast allen Regionen der Erde finden.

Detailreiche Modelle zeigen ausgewählte Protestcamps von der Resurrection City in Washington DC von 1968 bis zur Wiener „LobauBleibt!“-Bewegung von 2021/2022. Filminstallationen, originale Protest-Bauten und Hilfsmittel ergänzen die von Oliver Elser im Frankfurter DAM und von Sebastian Hackenschmidt im Winer MAK kuratierte Ausstellung.

PROTEST/ARCHITEKTUR. Barrikaden, Camps, Sekundenkleber MAK, Wien
Republik Freies Wendland, Gorleben, Deutschland, 1980 / © Hans-Hermann Müller,
Lobau-bleibt!-Proteste, Wien, Österreich, 2021–2022 / © Merle
Gezi-Park-Proteste, Istanbul, Türkei, 2013 / Foto: Ian Usher
Tahrir-Platz, Kairo, Ägypten, Protestcamp, 2011 / Foto: Jonathan Rashad