Für die Herbstausstellung im Kunstraum Weikendorf hat Markus Guschelbauer seinen fotografischen Blick aufs Marchfeld gerichtet und nimmt damit zugleich eine der am intensivsten genutzten Agrarflächen Österreichs als die prototypische Peripherie in den Fokus.

Zwei Besonderheiten prägen die seit 2007 zweimal jährlich hier stattfindenden Ausstellungen. Einmal ist es die besonderen Struktur des Raumes, der grundsätzlich von außen durch ein großes Fenster betrachtet wird und besondere Lösungen inspiriert. Zum anderen setzen sich die für diesen Raum konzipierten Projekte stets auch inhaltlich mit dem Ort und dessen Milieu auseinander, nicht von ungefähr ist auch eine ortsansässige Jury in die Auswahl der KünstlerInnen miteingebunden.

Auch Markus Guschelbauer hat den Fokus auf das Umfeld von Weikendorf gerichtet: das Marchfeld, das neben seinen urtümlichen Naturräumen als „Kornkammer Österreichs“ vor allem riesige Agrarflächen umfasst. Die fotografischen Arbeiten von Markus Guschelbauer sind für ihre vielschichtigen Inszenierungen bekannt, die den fotografierten Raum und das Medium auf unterschiedliche Weise miteinander verweben und reflektieren. Häufig sind es vorgefundene Landschaftsräume, in die mittels geometrischer Farbflächen, Liniengerüste oder dem queer definierten Körper des Künstlers interveniert wird. Diese auf den ersten Blick spielerisch anmutenden Irritationen erzeugen ein reizvolles Spannungsfeld von Bild- und Objektebenen. Sie sind aber vor allem ein Vehikel, unsere Wahrnehmung von Natur und Gesellschaft immer wieder zu überprüfen und produktiv in Frage zu stellen.
peripheria Markus Guschelbauer Eröffnung 8. Oktober 16.00
Kunstraum Weikendorf
2007 transformierte Michael Kienzer das ehemalige Feuerwehrhaus in einen Raum für zeitgenössische Kunst. 2013 wurde eine aus örtlichen Bewohner*innen bestehende Jury ins Leben gerufen, die seither die Auswahl der künstlerischen Position aus einer Liste von Nominierungen trifft, die das Gutachter*innengremium von Kunst im öffentlichen Raum zusammenstellt. Markus Guschelbauer wurde für die aktuelle Ausstellung vom Juryteam mit Ingrid Axmann, Robert Buchta, Kurt Felice, Robert Hanel, Brigitte Kasper Ager, Ulrike Kastan, Johannes Naimer, Katharina Neuner, Angelika Pozarek, Ernst Wagendristel und Anneliese Windisch ausgewählt und bei der Umsetzung unterstützt.
Kunstraum Weikendorf 2007-2022.
Abb. Markus Guschelbauer