Am Fuße der Schallaburg rückt neuerdings eine ganz besondere Uhr die gewohnte Perspektive in weitere Dimensionen. Die ‘Gleichzeituhr’ von Natalie Deewan ist Teil eines Kunstparcours, der das Thema der Jubiläumsausstellung – nach 50 Jahren wird die Renaissance neu in den Fokus gerückt – auch in den Außenraum trägt, und hier im speziellen den ‘westlichen’ Standpunkt mit ost-arabischem Zifferblatt in Frage stellt.

Im Rahmen der Jubiläumsausstellung befasst sich der vom Verein Lendhauer kuratierter Kunstparcours mit dem Thema der Zentralperspektive, eines künstlerischen Kernelements dieser Epoche, und stellt aktuelle Bezüge etwa zu Globalisierung und Klimakrise her. Von Loosdorf ausgehend führt der ca. 5 km lange Spazierweg mit ortsspezifischen Arbeiten von Natalie Deewan, Markus Hiesleitner, Hanno Kautz, Nataša Sienčnik und zweintopf hinauf zum Renaissanceschloss. Ergänzt werden die Installationen über den Sommer und bis in den Herbst hinein durch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit Gesprächsrunden, Lesungen, Performances und Workshops.

Die ‘Errungenschaften‘ der Renaissance werden kritisch hinterfragt, wenn etwa die sozialen, kulturellen und ökologischen Folgen von Kapitalismus, Rationalisierung, Weltunterwerfung und Subjektzentrierung in den Blick gerückt werden. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler zeigen mit ihren Arbeiten Parallelen zu aktuellen Phänomenen und Handlungen auf. Die Installationen ermöglichen nicht nur neue Perspektiven auf die Renaissance sondern auch auf unsere Gegenwart mit all ihren Herausforderungen.

Natalie Deewan, Gleichzeituhr, Anzendorf, vis-à-vis Gasthof Jäger
Markus Hiesleitner, 3 Steppenroller Bahnhof Loosdorf, Brücke Roggendorf/Anzendorf, Schallaburg
Hanno Kautz, Are you still in the center? Löschteich Schallaburg
Nataša Sienčnik, Fabrik für internationale Utopien, Innenhof Schallaburg/mobil
zweintopf, Das kleine Zaunstück, Bahnunterführung Loosdorf/Roggendorf

KOERNOE Eine Frage der Perspektive.
Verein LENDHAUER
SCHALLABURG
Fotos: Joanna Pianka, Caterina Krüger